Rauten adé

Als ich in den 2000er Jahren das Varianta Deck das erst Mal überholt habe, sind nicht nur die hässlichen Klebe Fugen an Deck sondern auch die Rauten auf den Laufflächen hops gegangen. Die habe ich damals nicht weg geschliffen, so wie dieses Mal, sondern die wurden einfach durch den Lackiervorgang mit Primer und Lack gefüllt. Nach dem Lackieren waren die Rauten eigentlich nicht mehr sichtbar und es war an diesen Stellen, gerade als der Lack neu und das Deck mal nass war, äusserst rutschig.

Da der Lack auch an diesen Stellen unansehnlich geworden ist, wir aber wieder rutschfeste Laufflächen haben wollten, kam die Lösung mit dem Kiwi-Grip zum Einsatz. Das Kiwi-Grip hatten wir schon beim Refit der „Ach Herr Jeh!“ (Varianta GER-222) verwendet und das hat sich als sehr haltbar und einfach zu verarbeiten heraus gestellt.

Also: Die Rauten und der darin und darüber befindliche alte Lack sollte weg. Klingt erst mal nicht so aufregend, war dann aber doch ein ziemliches Gefummel.

Abschleifen dann wieder mit der Flex und kleiner Scheibe bei niedriger Drehzahl. Das ging auf der Fläche ganz gut, wurde dann aber an den Grenzen zum restlichen Deck etwas kniffelig. Es sollte ja eine Art Kante als Abgrenzug stehen bleiben. Mit der Flex über diese Kante zu rutschen wäre blöd. Für die gerade Stellen habe ich dann ein Stück Holzleite als Anschlag genommen. Mit einer Hand festhalten und mit der anderen Hand die Flex an dieser Leiste entlang führen. So lange, bis Lack, Raute und die Vorstreichfarbe daruter abgeschliffen waren.

Bei den Rundungen ging es erstaunlicher Weise ganz gutm wenn man das frei Hand machte. Der Durchmesser der kleinen Schleifscheibe passte ganz gut in die Rundungen der Laufflächen hinein. Und ja, an manchen Stellen wurde die Rundung ein kleines Bisschen optimiert und dadurch grösser. Das sieht man aber nicht.

Grundierung, erster AHA-Effekt

Nachdem dann endlich alle Laufflächen rautenfrei und alle Löcher verspachtelt waren und auch der ganze Rest sorgfältig geschliffen war, konnte endlich grundiert werden. Da haben wir dann zwei Lagen Primer drauf gemacht, damit nach dem Anschleifen (vor dem Lackieren) auch noch etwas vom Primer übrig ist. So viele Schichten wie man für den Unterwasser Anstrich nimmt (5+), ist für das Deck nicht erforderlich.

Und nach den zwei Schichten sieht es schon wieder richtig nach Boot und auch ein grosses Stück fertiger aus. Zwischendurch braucht man so einen optischen Fortschritt sonst verliert man irgendwann die Lust an der Sache.

Antirutsch

Wie schon beschrieben folgt nach dem Durchhärten des Primers, sofern man keine Stellen zum Spachteln mehr findet und sich dieser Prozess wiederholt, erneutes Anschleifen des Primers. Dazu reicht es NICHT aus, wenn man da mal huschi huschi dem Primer das Schleifpapier zeigt. Es MUSS eine glatte und gleichmässig fein geschliffene Oberfläche entstehen, damit der Lack hinterher auch schön verläuft und glatt ist.

Bleibt eine kleine Orangenhaut, die durch die Rolle entstehen kann, übrig und man schleift diese nicht glatt, dann kann man auch keinen Glatten Lack erwarten. Der Lack hat eine gewisse, ich nenne es mal Reserve oder Fähigkeit, um kleinere Vertiefungen zu füllen, aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Je glatter der Untergrund ist und um so feiner geschliffen wurde, desto einfacher hat es Lack ordentlich haften zu bleiben und zu verlaufen.

Orangenhaut bekommt man nur mit viel Aufwand mit feinem Papier weg. Daher habe ich zum groben glätten der Orange 180er Papier benutzt und bin dann mit 380er bis 420er Papier hinterher gegangen. Natürlich schleift man das nass. Grundsätzlich gilt: Wenn man es fühlen kann, wird man es hinterher auch sehen können.

Das Anschleifen mit dem Nass Papier hat von allen Arbeiten eigentlich mit am längsten gedauert und wenig Spass gemacht. Die Vorarbeiten sind leider immer die wichtigsten. Und: Wenn man sich schon die Mühe macht und alles neu lackieren will, sollte man sich diese Arbeit machen. Sonst kann man es eigentlich auch gleich lassen, oder?

Nachdem der Lack dann wirklich gut gelungen war, sollte das Kiwi-Grip aufgetragen werden. Das macht man mit einer Struktur Rolle, die der Packung bei liegt. Also klebt man alles ordentlich ab und trägt das Zeug, das eine Konsitenz wie Jogurt oder Gel hat, auf. Am besten aus dem Beutel grob verteilen und anschliessend mit einem Kunststoff Spachtel gleichmässig verteilen. Dann mit der Rolle die Struktur erzeugen.

Beim Abkleben habe ich erst breites Kreppband genommen und habe dieses grob bis auf ca. 1cm an die Kanten geklebt. Dann habe ich dünneres Band genommen, etwas wasserfestes Band macht sich hier gut. Das Kiwi-Grip ist in sich etwas nass und weicht Kreppband auf. Das macht, wenn man zu lange wartet, das Entfernen des Klebenands schwer. Man bekommt das nasse Zeug u.U. nur in einzelnen Fetzen ab. Also das schmalere Band dann über das breitere Band und bis an die Kanten zur Lauffläche geklebt. Dann muss man nach dem Auftragen des Kiwi-Grips nicht das breite Band und vor allem nicht alles auf einmal abziehen. Das dünnere Band zu entfernen, ohne das man kleckert oder das Band zerreisst (nasses Band reisst besonders gut), ist schwer genug. Das breite Band kann man dann netspannt zum Schluss machen.

Auf der BB Seite hatten wir dann einen besonders netten Club Kameraden. Der wollte mal sehen, ob schon alles trocken ist und hat sich mit nem Abdruck verewigt. Versuche, das am nächsten Morgen noch zu korrigieren, waren aussichtslos. Ich habe leider nicht heraus bekommen wer das war. Als ich es gesehen habe hätte ich dem Übeltäter am liebsten alle Finger (mehrmals) gebrochen damit er sich beim nächsten Mal überlegt, ob er es nicht besser lassen sollte. Ich konnte, nach all der Mühe, die ich mir gegeben hatte, nicht mit dieser Stelle leben. Hab mir dann die Arbeit gemacht und das Kiwi-Grip mehrere Stunden abgeschliffen und diese Lauffläche neu beschichtet.

Das Kiwi-Grip geht übrigens richtig beschissen ab. Klar, wurde ja auch entwickelt, um mechnischer Belastung stand zu halten. Am besten ging es mit einer 24er Schleifscheibe. 24er Korn kommt eigentlich gleich nach Asphalt. Ist das Papier zu fein, dann schmilzt as Zeug und schmiert Dir die Scheibe zu. Mit der groben Scheibe kommt man raspeln sehr nahe. Aufgehalten haben dann wieder die Kanten. Auf den frischen Lack wollte ich natürlich nicht kommen…ich rege mich schon wieder auf…so ein Arschloch!