Re-Fit OK-Jolle Lucy – Kapitel 06: Deck

Das Vordeck sollte eine besondere Aufgabe werden. Ich freue mich nach wie vor wie Bolle, dass hier drei Generationen am Werk waren. Doch immer der Reihe nach.

Als erstes, als ich ungefähr abschätzen konnte, dass das Vordeck an der Reihe wäre, musste ich eine Einkaufslücke abwarten, um das Sperrholz auf der Oberseite schon mal mit einer Schicht Epoxy vorzubereiten. Wie ich beim Kapitel zum Achterdeck bereits schrieb, schützt diese eine Schicht aus Epoxy das Holz ungemein.

Nachdem das Sperrholz für das Vordeck einmal mit Epoxy geschützt war, musste es noch in den Verein zur Baustelle gebracht werden. Meine Eltern haben sich für den Transport, der wegen der Grösse der Platte nur zu Fuss erfolgen konnte, zur Verfügung gestellt. Gestartet hat meine Mutter, zwischendurch hat Papa übernommen und den Schlussspurt haben sich dann beide geteilt. Kurz vor einem Gewitter konnten wir die Platte trocken bis in den SCN Bootshalle retten. Die einzigen, die wirklich nass waren, waren wir selber.

Deck vorbereiten und aufkleben, Juli 2020

Dann hab ich nach bekannter Methode (reichlich Reserve…nur ein Versuch), die Platte auf Mass gebracht und die möglichen Punkte zur Fixierung mit Gewindestangen am Schwertkasten und einen Zugpunkt auf Höhe des Mastes vorbereitet. Somit konnte die Platte auf dem Vordeck nicht mehr grossartig verrutschen.

Opa „Mau“ und Sohn Felix haben dann geholfen, die Platte von der Unterseite, die Decksbalken und Balkweger mit Epoxy ein zu pinseln. Nach kurzer Trocknungszeit wurden dann mit Konditorkunst die Würste aus Pampe auf die Kontaktflächen gelegt und das Deck mit vereinten Kräften in Position gebracht und mit allen zur Verfügung stehenden Gurten, Zwingen und Klötzen auf den Rumpf gespannt. Das war übrigens am Abend von Opas 73. Geburtstag. Wenige Tage danach sind wir erst mal mit unserer Varianta nach Steinhude in den Urlaub entschwunden, um der Sache genügend Zeit zum Abbinden und zum Durchhärten zu geben.

Deck beschichten, August 2020

Aus dem Urlaub zurück ging es dann auch gleich weiter. Der Geist hatte ja im Urlaub nach spätestens 4 Tagen Ruhe nix weiter zu tun als sich auf die kommenden Aufgaben zu konzentrieren.

Also mit Opa zusammen die Verstärkungen vom Aufkleben entfernen, alle Gurte lösen und wieder weg sortieren. Die mussten wir dann erst mal wieder den Eignern zuordnen, es waren ja nicht alles meine Gurte.

Dann sollte ja eine Lage mit Matte auf das Deck, um das Holz vor mechanischer Beschädigung zu schützen. Dazu hab ich die Öffnungen an den Bohrungen am Schwertkasten und der ovalen Öffnung am Maststuhl mit Krepp Band abgedichtet, damit die Matte an diesen Punkten nicht einsinkt. Es war reiner Zufall, dass ich Matte in 150cm Breite bekommen habe. Das Standard Mass für Matte endet bei 125cm Breite. Keine Ahnung warum das so ist. Nur durch Zufall hab ich bei Behnke nach den verfügbaren Matten geschaut und eine Matte in dieser Breite gefunden. Leider etwas Schwerer als gewünscht, aber nem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.

Tipp: Weil die Matte an sich eine Struktur hat, zeigen sich nach dem Laminieren Vertiefungen, die es zu füllen gilt. Also innerhalb des Überstreichintervalls weitere Schichten aufbringen, um diese Vertiefungen zu füllen. Das können schon mal 4 Lagen werden. Nicht ungeduldig werden! Schön auftragen bis alles zu ist und erst dann mit dem Exzenter und nicht zu grober Körnung Fläche ins Deck schleifen. Am Ende muss eine gleichmässige Fläche entstehen, die nach Möglichkeit nicht die Glasfasermatte angegriffen hat.

Tipp: Wenn die Matte aufgebracht wird, kann es nicht schaden, wenn man sich auf Youtube etwas umschaut. Ich habe leider später erst gesehen, dass man nach dem Auftragen der Epoxy Schicht einen feinen Aceton Nebel auf die Oberfläche aufbringen kann, um das Epoxy glatter zu bekommen und um Luftbläschen zu vermeiden. Auch kann es helfen, wenn man das Epoxy mit einem Heissluftföhn heiss und damit dünnflüssig macht. Dann durchdringt es die Matte besser und es entstehen keine Lufteinschlüsse in der Matte. Durch die Hitze wird es dünnflüssig wie Wasser.

Decksausschnitte und Maststuhlschienen, September 2020

Wenn das Epoxy ausgehärtet ist, kann man mit den Decksausschnitten beginnen. Mehr Spass machte der Ausschnitt für den Mast. Erst mal mit Bohrer und Stichsäge (Metall Sägeblatt -> ist feiner und fasert nicht aus) vorsichtig an die Kanten der Konstruktion heran tasten. Die letzten Milimeter macht man am besten ganz in Ruhe und mit reinem Schleifpapier auf einem Klotz oder einer Feile. Wichtig sind die Ecken, hier muss man sich besonders vorsichtig von beiden Seiten heran arbeiten. Es soll ja hinterher auch wirklich winklig aussehen und die Klötze sollen überall plan anliegen.

Der Schwertschlitz wird im Prinzip genauso bearbeitet. Lästig ist hier, dass man richtig schlecht heran kommt und ein Klotz mit Schleifpapier darum nicht wirklich gut hinein passt. Auch die Länge für den Schwertschlitz war mir nicht klar. Ich hab ihn also erst mal nicht so lang gemacht.

Als der Ausschnitt für den Mast soweit auf Mass war, konnte ich die beiden Leisten einkleben, die später als Leitschienen dienen. Auf ihnen sollen die Distanzklötze lagern und die Diameterplatte hin- und her gleiten. Die Leisten werden mit Epoxy Pampe in die gefräste Nut geklebt.