Re-Fit OK-Jolle Lucy – Kapitel 09: Restarbeiten und Beschläge

An die Lackierarbeiten in März und April schloss sich im Mai die Montage der ersten Beschläge an. Das sind Arbeiten, bei denen genau überlegt sein will, wo Löcher gebohrt und Klemmen gesetzt werden. Eine Unterteilung in verschiedene Abschnitte fällt hier schwer, da alles irgendwie ineinander überging.

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Zuerst kamen die Lenzer an die Reihe. Mit einem Spanngurt rund um das Schiff habe ich zwei mit Folie umwickelte Holzklötzte von unten gegen die Öffnungen der Lenzer gedrückt. Somit war sichergestellt, dass sie plan mit der Rumpfoberfläche verklebt sind. Ganz recht, verklebt. Lenzer sind sonst verschraubt, ich habe mich fürs Kleben entschieden. Mit Sika als Dicht- und Klebemittel kann die Einbauhöhe besser variiert werden und der Druck beim Schliessen der Lenzer geht nach unten, es kann also nichts herraus reissen.

Wo das Sika gerade offen war, habe ich auch gleich den Durchlass für den Ablauf aus der Mastbox eingeklebt und den Schlauch, der im Vorschiff schon befestigt wurde, auch hier mit einer Schlauchschelle am Stutzden der Durchführung gesichert.

Bevor dann der Schotblock angeschraubt und die Halterungen für die Travellerschiene angefertigt wurden, musste noch die Kante vom Deck lackiert werden. Das habe ich ohne Lackierkabine gemacht und die Piepmätze in der Halle haben schön um das Boot herum gekäckert…nun noch die Travellerschiene eingepasst und mit den Halterungen verschraubt. Sieht schon fast nach Segelboot aus.

Restarbeiten und Beschläge montieren 2/4

Beim Ruder, dass ich auch von Piraten Bernd bekommen habe, musste der Winkel noch angepasst werden. Heute fährt man die Ruder ca. 30° senkrechter, was dem Ruderdruck und der Empfindlichkeit zu Gute kommt. Es musste also oben ein Keil angefertigt und eingesetzt werden, damit das mit dem Winkel hinhaut. Das einpassen des Keils am Ruderkopf war kniffelig und hat in Summe einige Wochen gedauert. Zu guter Letzt musste oben noch die Pinnenaufnahme angefertigt werden. Ich hate mich dazu entschieden keine Alupinne zu verwenden und habe mir auf eBay ein 25mm Carbonrohr dafür bestellt. Ich habe das Rohr am Ende mit Alufolie umwickelt und dann Carbonband mit Epoxy drum gewickelt. Die Alufolie sollte als Distanz dienen, damit das Rohr nicht zu stramm in der Aufnahme sitzt. Das ganze dann anschliessend mit 5-Minuten Epoxy auf dem Ruderkopf fixiert und die Fugen mit Pampe aufgefüllt. Zwei Decklagen mit schöner Carbonmatte drüber und das ganze mit Klarlack lackiert…schon fertig. Sieht eigentlich ganz geil aus.

Das Schwert hatte ich über Winter in Heimarbeit in Form gebracht. Durch mehrfaches Überholen der Vorbesitzer und Abschleifen sind die Kanten ziemlich ausgehölt worden. Das hab ich mit Spachtelmasse an einer Anschlagschiene aufgefüllt und die Kanten modelliert, anschliessend dann noch mit Matte verstärkt. Nur für den Fall, dass man mal irgendwo aufbrummt und Land kauft. Die Verschraubung gegen das Herausfallen (Sicherung) war im Schwert schon gut angefault. Ich habe das Senkloch grosszügig und tief aufgebohrt und mit angedicktem Epoxy aufgefüllt. Auch das Loch für den Schwertbolzen habe ich aufgebohrt und mit Epoxy aufgefüllt. Das Loch für den Schwertbolzen und das für die Sicherungsschraube habe ich dann jeweils direkt ins Epoxy gebohrt. Somit haben diese beiden Bereiche um die Schrauben herum nie wieder Kontakt mit Wasser und können nicht faulen. Zwei Sorgen weniger.

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Um die Klemmen für die Strecker auf dem Deck zu montieren, musste eine Art Sockel her. Problematisch war hier, dass die Klemmen nicht nur erhöht sein, sondern die Sockelleiste nach Möglichkeit durch die Decksbalken gebolzt werden sollten, um genug Stabilität für die Klemmen zu erhalten. Auf so einem Niederholer ist ganz schön Dampf drauf. Und wenn dessen Klemmen nur auf dem dünnen Sperrkolz verschraubt sind, dann macht mir das bezüglich der Haltbarkeit Sorgen.

Problem war, genau die richtigen Stellen für die Verschraubung mit den Decksbalken zu finden. Ich habe mir zwei kleine Magnete (aus den Ecken von Geschirrhanddtüchern) besorgt (einige lose Exemplare klebten zu Hause an der Waschmaschine) und habe die aufs Deck und unter Deck angebracht. So, dass sie sich gegenseitig anziehen. So konnte ich die Lage der Decksbalken von unterhalb des Decks auf die Oberfläche projeziert. Das eigenliche Bohren war nur noch ein Klacks.

Ich hab die Teaksockel dann an den Enden mit den Decksbalken verschrauben können und die Klemmen sind dann durch den Sockel UND das Decks gebolzt. Zum Teil kamen noch Klemmen zum Einsatz, die schon vorher an dem Boot dran waren.

Die Mastplatte, die oben in dem Decksausschnitt verschiebbar gelagert wird, war wieder so ein Blickfang. Jeder, der vorbei kam, musste zwanghaft an der Platte herumschieben ob sie auch wirklich zu verschieben geht. Das wurde noch schlimmer, als ich an der Drehbank den Mastausschnitt hinein geschnitten hatte.

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Und dann konnte die OK eigentlich auch schon raus aus der Halle. Weitere Anpassungen und Baumassnahmen mussten mit dem Mast erfolgen. Ausserdem kam ich damit dem Wasser schon etwas näher. Ziel war, noch vor dem 1. Juli aus der Halle zu sein (clubinterne Veranstaltungen erforderten das und ich wollte nicht unnötig lange im Wege stehen).

Den Mast musste ich wegen der ganzen Strecker bestimmt 95 mal stellen und legen. Erst mal etwas kürzen, damit er korrekt in dem Ringausschnitt steht. Dann die Kentersicherung biegen und befestigen, Mastklötze anfertigen und die LowFriction Ringe, die als Umlenkung für die Strecker dienen sollten, in dem Mastklotz anordnen. Fitzelkram eben, und so was dauert bakanntlich.