Das Cockpit ist soweit fertig und es geht gleich nahtlos mit dem Lackieren weiter. Das Deck muss sorgfältig vorbereitet werden und es muss eine kleine Lackierkabine gebaut werden…
Deck lackieren, März 2021
Bevor es mit dem Lackieren richtig losgehen kann, muss die Decksoberfläche gut vorbereitet werden. Die Frage ist immer, welche Körnung nimmt man zum Schleifen? Um die Unebenheiten aus dem Vordeck zu bekommen, habe ich mit einer 100er Körnung begonnen. Es ging ja darum, dass das Epoxy, welches die Poren der Matte schliessen sollte, eben geschliffen wird. Kann man auch mit feinerem Papier machen, wenn man sonst nix weiter zu tun hat.
Nachdem eine ebene Fläche entstanden ist, bin ich zu 320er Papier gewechelt und habe die Fläche damit noch einmal fein geschliffen. Ich glaube Rainer macht das bei seinen Lacken dann noch mal mit 400er Nasspapier hinterher, damit möglichst wenig vom Lack in den Vertiefungen vom Schleifen verschwindet und der Lack gleich beim ersten Mal satt und super steht.
Ich hatte allerdings vor, wenigstens zwei Schichten Lack aufzutragen. Wenn dann auf der ersten Schicht noch kleinere Schleifmarken zu sehen sein würden, dann wären die nach dem zweiten Durchgang auf jeden fall weg. Allerdings war dem nicht so. Der Lack sah auch nach der ersten Schicht schon sehr gut aus.
Da mir die Erfahrung mit der ganzen Lackiererei fehlte, hab ich mich erst mal auf eine kleine Fläche beschränkt, um ein Gefühl für die Konsistenz des Lackes und seine Verarbeitung zu bekommen.
Bei der VA-222 kam Perfection+ von International zum Einsatz. Da ich diesen Lack in der Klarlack Variante schon mal für den Piraten verwendet habe und die Ergebnisse an der VA-222 umwerfend aussahen, hab ich mich für die OK auch für den Lack von International entschieden…und diese Entscheidung nicht bereut.
Also die komplette OK geschliffen und dann ringsherum alles (Fussboden, Böcke, Stellage,…) mit dem Staubsauger abgesaugt und mit einem feuchten Lappen abgewischt. Dann wurde unter Cordulas Anleitung die Folie für die Lackierkabine angebracht. Nachdem gesaugt und gewischt wurde sollte kein Staub und Dreck mehr innerhalb der Kabine entstehen.
Wie zu vermuten, hab ich erst das Achtedeck abgeklebt und dort mal eine Schicht Lack zum Üben aufgetragen. Die erste Schicht wurde nicht ganz so gut, also erfolgte dann noch einen 2. Lage. Die sah dann schon sehr gut aus. Dann habe ich nur die beiden Sitzflächen Lackiert.
Anschliessend dann die Sitzflächen einzweites mal und das Vordeck gleich in einem Rutsch mit.
Abschliessend habe ich dann von hinten beginnend die ganze OK lackiert. Tricky war, die gegenüberliegenden Sitzflächen abwechselnd zu lackieren. Immer nur kleine Stücken damit der Lack gut ineinander verläuft und man neu ansetzen kann bis man auf dem Vordeck angekommen ist. Da muss man das zuerst auch machen, weil man mit der Rolle nicht die komplette Breite des Decks erfassen kann.
Rumpf lackieren, April 2021
Das Deck musste jetzt erst mal zwei Wochen durchhärten, bevor wir die OK auf den Kopf stellen und aus der Kabine nehmen konnten. Der Rumpf musste ja noch mal geschliffen werden und ich wollte den Staub nicht in der Kabine haben.
Geschliffen und gesäubert wanderte die OK dann wieder in die Kabine. Erneutes Saubermachen und Wischen, dann konnte es endlich los gehen. Begonnen habe ich dieses Mal von vorne und habe mich dann mit abwechselnd mit links und rechts nach hinten gearbeitet, um zum Schluss mit dem Spiegel abzuschliessen.
Ich muss sagen, dass die erste der beiden Schichten super geworden ist. Es waren so gut wie keine Ansätze oder Krümel zu sehen. Dass das so gut geklappt hat, stimmte mich euphorisch. Was die immer alle mit dem Lack haben? Ist doch gar nicht so schwer…!
Bei der zweiten Schicht, gleiches vorgehen, war es etwas schwieriger. Denn der Untergrund war schon so weiss wie der aufzutragende Lack und man konnte nicht mehr so gut erkennen, wo man mit der Rolle schon gewesen ist. Leider waren erst nach dem Anziehen des Lackes kleine Bläschen zu sehen, da konnte ich nichts mehr gegen machen. Die sind vermutlich entstanden, weil ich bei dem abwechslenden aufbringen des Lackes nicht genug aufgedrückt habe. Wenn man von der anderen Seite zurück kommt und dann an der alten Stelle wieder ansetzt, muss man wirklich gut und stark in die vorhandene Fläche hineinarbeiten und den frischen Lack somit richtig mit dem „alten“ Lack vermischen. Das ist mir an 2-3 Stellen nicht so gut gelungen und die beiden Schichten haben unterschiedlich abgebunden und die kleinen Bläschen verursacht.
Aber halb so wild. Nach dem Aushärten habe ich den Rumpf erst mit 1000er Papier nass geschliffen, um diese Bläschen weg zu bekommen. Anschliessend das ganze noch einmal mit 2000er Papier, auch nass, verfeinert. Dann den Rumpf mit der Poliermaschine und Elsterglanz bearbeitet. Eine Abschliessende Schicht mit Teflon Politur zum Versiegeln der Lackoberfläche und von den kleinen Unebenheiten ist nichts mehr zu sehen.
Tipp: Wie schon im Text geschrieben, wurde der Lack mit einer Rolle aufgetragen. Ich habe hier eine sehr feine Schaumrolle mit abgerundeten Kanten verwendet. Die runden Kanten der Rolle sorgen dafür, dass es beim Rollen selber keine Abdrücke an den Enden der Rolle gibt. Sauberkeit ist das A und O. Man sollte, so albern das auch aussieht, so einen CSI Anzug anziehen. Man glaubt nicht, was man an Fasern und Fusseln aus seiner Kleidung so verliert. Der GAU wäre, wenn man in den Sachen lackiert, in denen man zuvor noch das Boot geschliffen hat. Den Beton Fussboden akribisch saugen und etwas befeuchten kann helfen, dass wenig oder gar kein Staub aufgewirbelt wird, wenn man sich für den Seitenwechsel in der Kabine bewegt.
Pinsel sind auch ein beliebtes Thema. Ich habe mir vorher teure lackierpinsel gkauft und Schlichtpinsel aus Schaumstoff. Ich wollte damit nach dem Rollen über den Lack gehen. Hab ich auf Youtube gesehen. Am Ende ist der Lack auch ohne die Schlchtpinsel super verlaufen und die zu pinselnden Stücke habe ich dann mit den billigsten Chinaborsten Pinseln für 15 Cent/Stück gestrichen. Die Pinsel muss man vorher natürlich von ihre losen orsten befreien und am besten mit einer Schere vorne begradigen. Es kann auch helfen, den Pinsel dann über die klebrige Seite eines Klebebands zu ziehen, um noch lose Borsten los zu werden. Wenn man gut hinschaut und sich genug Zeit für das Lackieren nimmt, dann kann man auch solche kleinen Verunreinigungen während des Lackierprozesses entdecken und gleich entfernen.